Was bedeutet gesundheitliche Chancengerechtigkeit?
Zahlreiche Studien belegen, dass ein systematischer Zusammenhang zwischen sozialem Status und Gesundheitsstatus besteht (vgl. Haas / Ziniel 2015). „Dieser Umstand wird als gesundheitliche Ungerechtigkeit (engl. „healthinequity“) bezeichnet, da es sich um vermeidbare und damit unfaire Unterschiede […] handelt“ (ebd.: 157). Immer noch gelten gesundheitliche Benachteiligung für sämtliche Bevölkerungsgruppen, außer der gesellschaftlich am besten gestellten Gruppe. Hinzu kommt, dass mit sinken des sozioökonomischen Status der Bevölkerung, Krankheitshäufigkeit und Krankheitslast steigen. Bei Menschen mit geringem sozioökonomischem Status treten signifikant häufigere Krankenhausaufenthalte auf (vgl.: ebd.). Als Teil von Gesundheitsförderung und somit der Versuch gesundheitliche Ungerechtigkeit zu verringern bzw. gesundheitliche Chancengerechtigkeit zu forcieren, wird im Zuge von sogenannter Lebenslaufforschung untersucht, inwiefern sich der Umgang mit Krankheiten bzw. der gesundheitliche Verlauf bei Menschen entwickelt. Mittels Interventionen und Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz von Bevölkerungen soll gesundheitliche Chancengerechtigkeit befördert werden. Gesundheitliche Ungerechtigkeit ist vererbbar. Investitionen in frühkindliche Entwicklung und Bildung werden hinsichtlich Gesundheitsförderung und der Entwicklung von Gesundheitskompetenz als höchst relevant beschrieben (vgl. ebd).
Haas, Sabine / Ziniel, Georg (2015): Gesundheitliche Chancengerechtigkeit. In: Bauer, Robert / Wiesenauer, Andrea (Hrg.): Zukunftsmotor Gesundheit. Entwürfe für das Gesundheitssystem von Morgen, 1. Auflage, Wiesbaden: Verlag Springer Gabler. 155-171.